Ein Angebot in Zusammenarbeit mit dem Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte

Branchenspezifische Risikofaktoren

Sicherheits- und Gesundheitsrisiken bestehen in allen Branchen und Sektoren. Alle Beschäftigten haben das Recht auf Gesundheit und Gesundheitsrisiken bestehen im täglichen Leben für alle Menschen, auch am Arbeitsplatz. Auch bei Tätigkeiten, die auf den ersten Blick nicht besonders gefährlich erscheinen, wie beispielsweise Büroarbeit, können Risiken für die Sicherheit und Gesundheit bestehen, z. B. durch Stürze über Büromaschinen, Rückenschmerzen durch das Arbeiten am Computer oder Brandgefahr in Gebäuden. Die ILO bietet ein hilfreiches Lexikon über Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, das hier abgerufen werden kann.

In den folgenden Branchen ist das Risiko für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz besonders hoch. Um mögliche Risiken in anderen Branchen zu ermitteln, können Unternehmen auf den CSR Risiko-Check zurückgreifen.

Landwirtschaft

Nach Angaben der ILO gehört die Landwirtschaft zu den drei gefährlichsten Branchen (neben dem Baugewerbe und dem Bergbau) und ist mit weltweit über 1,3 Mrd. Beschäftigten ein bedeutender Wirtschaftszweig. Die Sicherheits- und Gesundheitsrisiken sind für informelle/illegal Beschäftigte höher als für formell Beschäftigte, da für sie die Wahrscheinlichkeit, dass Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen getroffen werden, geringer ist.

Zu den agrarspezifischen Risikofaktoren zählen:

  • Körperliche und händische Arbeit: Viele Tätigkeiten in der Landwirtschaft erfordern körperliche Arbeit oder Handarbeit und finden oft im Freien statt. Dies bringt unmittelbare physische Risiken für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten mit sich, da diese ohne entsprechende Schulung oder Schutzmaßnahmen durch Witterungseinflüsse, Erschöpfung oder wiederholte körperliche Bewegungen und Überanstrengung erkranken könnten.
  • Schädliche Chemikalien: Bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten kommen häufig Chemikalien zum Einsatz, die für die Beschäftigten schädlich sein können, insbesondere wenn keine Schutzausrüstung bereitgestellt wird. Düngemittel und Pestizide können Erkrankungen der Atemwege verursachen und im Extremfall tödlich sein.
  • Frauen: Frauen sind bei der Arbeit mit Chemikalien und Pestiziden besonders gefährdet, da viele Chemikalien die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder bei schwangeren Frauen schädliche Auswirkungen auf den Fötus haben. Frauen in der Landwirtschaft sind zudem sexueller Belästigung und Gewalt ausgesetzt.
  • Maschinen und Geräte: Für viele Tätigkeiten in der Landwirtschaft sind Maschinen oder Geräte erforderlich, z. B. Kettensägen in der Forstwirtschaft, Macheten bei der manuellen Zuckerrohrernte oder Traktoren im Ackerbau. Diese Maschinen können Unfälle und Verletzungen verursachen, wenn sie nicht richtig ausgewählt und gewartet werden und/oder Beschäftigte nicht ausreichend geschult werden und über mangelhafte oder keine Schutzausrüstung verfügen.
  • Saisonale Arbeit: Die Arbeit in der Landwirtschaft ist oft saisonabhängig und viele Beschäftigte werden nach ihrer erbrachten Leistung bezahlt und erhalten keinen festen Lohn. Dies kann dazu führen, dass Beschäftigte lange Arbeitszeiten in Kauf nehmen und sich überanstrengen (z. B. durch das Tragen schwerer Lasten), um mehr Einkommen zu erzielen. Dadurch kann es nicht nur zu physischen Sicherheits- und Gesundheitsrisiken kommen, sondern auch zu psychischen Erkrankungen durch Stress und Erschöpfung.
  • Enger Kontakt: Saison- und Wanderarbeit können das Risiko der Ausbreitung übertragbarer Krankheiten ebenfalls erhöhen, da die Beschäftigten oft in engem Kontakt leben und arbeiten. Aus Berichten geht hervor, dass die Unterkünfte von Saison- und Wanderarbeitenden während der weltweiten Pandemie ein „Hot Spot“ für die Übertragung von COVID-19 waren (und immer noch sind). Gleiches gilt auch für andere übertragbare Krankheiten wie Tuberkulose und HIV/AIDS.
  • Abgelegene Gebiete: Viele landwirtschaftliche Tätigkeiten finden in abgelegenen Gebieten statt, in denen es schwer ist, für angemessene Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen zu sorgen. Einige Unternehmen nutzen die Abgelegenheit der Standorte aus und sorgen dort nicht für einen angemessenen Sicherheits- und Gesundheitsschutz, da sie darauf spekulieren, dass Arbeitsinspektor:innen nicht in diese entfernen Orte fahren.
  • Kinderarbeit: Kinder, die noch nicht im arbeitsfähigen Alter sind, werden möglicherweise in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt, wo sie auch gefährliche Tätigkeiten ausüben. Jüngsten Schätzungen der ILO zufolge kommt Kinderarbeit in ländlichen Regionen etwa dreimal so häufig vor wie in städtischen Gebieten. Für viele junge Kinder ist die Landwirtschaft oft der Einstieg in den Arbeitsmarkt.
Hilfreiche Informationen

Hilfreiche Informationen auf Deutsch

  • OECD-FAO, Guidance for Responsible Agricultural Supply Chains: Dieser Leitfaden bietet einen allgemeinen Rahmen, der Unternehmen helfen soll, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen und negative Auswirkungen auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu erkennen und zu unterbinden. Der Leitfaden ist für Unternehmen in der gesamten landwirtschaftlichen Lieferkette relevant.

Hilfreiche Informationen auf Englisch

  • ILO, Occupational Safety and Health in Agriculture, on Plantations, and in Other Rural Sectors: Verschiedene Informationen der ILO zum Thema Sicherheit und Gesundheit in der Landwirtschaft.
  • ILO, Safety and Health in Agriculture: Dieser Verhaltenskodex bietet einen Leitfaden zur Umsetzung von Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen in der Landwirtschaft und in Agrarlieferketten, einschließlich Notfallvorsorge und Schutzausrüstung.
  • ILO, Food and Agriculture Global Value Chains: Drivers and Constraints for Occupational Safety and Health Improvement: Dieser umfassende Leitfaden enthält Informationen zu Arbeits- und Gesundheitsschutz in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten in zwei Bänden (Band 1, Band 2 und Executive Summary).
  • ILO, Ergonomic Checkpoints in Agriculture: Practical and Easy-to-Implement Solutions for Improving Safety, Health and Working Conditions: Diese praxisbezogenen Schritte bieten Umsetzungshilfen zur Verbesserung der Sicherheit und Gesundheit im landwirtschaftlichen Arbeitsumfeld.
  • Fairtrade International, Guide for Smallholder Farmer Organisations – Implementing Human Rights and Environmental Due Diligence (HREDD)Dieser Leitfaden dient als Hilfestellung bei der Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltsprozesse in kleinbäuerlichen Organisationen.

Baugewerbe

Im Baugewerbe bestehen hohe Risiken für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten und das Baugewerbe zählt laut ILO ebenfalls zu den drei gefährlichsten Branchen. Selbst in Ländern, in denen die Sicherheits- und Gesundheitsvorschriften gut durchgesetzt werden und Unternehmen angemessene Maßnahmen ergreifen, kann es immer noch zu Unfällen kommen. In Ländern, in denen sich Unternehmen weniger engagieren und Sicherheits- und Gesundheitsvorschriften nur unzureichend befolgt werden, kann das Arbeitsumfeld für die Beschäftigten lebensgefährlich sein. Da das Baugewerbe eine Branche ist, die direkt oder indirekt alle Sektoren betrifft, ist es für Unternehmen wichtig, die mit dem Bau verbundenen Sicherheits- und Gesundheitsrisiken in ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu berücksichtigen.

Zu den spezifischen Risikofaktoren im Baugewerbe zählen:

  • Art der Tätigkeiten: Arbeiten in Höhe, in Gräben oder mit schweren Maschinen können gefährlich sein, insbesondere dann, wenn Risiken nicht angemessen beachtet werden, keine technischen und administrativen Kontrollen stattfinden, Beschäftigte keine kostenlose persönliche Schutzausrüstung erhalten, die Arbeiten verschiedener Subunternehmer schlecht koordiniert werden und das Personal nicht ausreichend in der sicheren Ausführung ihrer Arbeit geschult wird.
  • Materialien: Viele der im Bauwesen verwendeten Materialien können ebenfalls gefährlich sein, beispielsweise schwere Steine oder Stahl, und zu Verletzungen oder zum Tod führen, wenn sie herunterfallen oder Personen einklemmen.
  • Schlechte Sicherheits- und Gesundheitsstandards: In Ländern, in denen Unternehmen nicht dafür sorgen, dass ihre Baustellen so sicher und gesund wie möglich sind, und in denen Sicherheits- und Gesundheitsvorschriften nicht konsequent durchgesetzt werden, sind viele Beschäftigte am Bau unkontrollierten Risiken ausgesetzt oder erhalten keine persönliche Schutz- oder Sicherheitsausrüstung, sodass sie sich verletzen oder verunglücken können. Unzureichende Lebensbedingungen bei großen Bauprojekten, von denen viele Arbeitsmigrant:innen betroffen sind, erhöhen das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten wie COVID-19.
Hilfreiche Informationen

Hilfreiche Informationen auf Englisch

  • ILO, Occupational Safety and Health in the Construction Sector: Diese Zusammenstellung umfasst Umsetzungshilfen einschließlich Übereinkommen, Programmen und Leitfäden zu Arbeits- und Gesundheitsschutz im Baugewerbe.
  • ILO, Good Practices and Challenges in Promoting Decent Work in Construction and Infrastructure Projects: Dieser Bericht befasst sich mit wichtigen Herausforderungen in der Bauindustrie, einschließlich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, und enthält Good-Practice-Beispiele.
  • ILO, The Health of Workers in Selected Sectors of the Urban Economy: Challenges and Perspectives: In diesem Bericht werden die gesundheitlichen Herausforderungen analysiert und systematisiert, mit denen die ärmsten Schichten der städtischen Arbeitsbevölkerung in den folgenden Sektoren konfrontiert sind: Baugewerbe, Abfallwirtschaft und Recycling, Straßenverkauf, Hausarbeit und Landwirtschaft.
  • ILO, Safety and Health in the Construction Sector: Overcoming the Challenges: Dieses Webinar mit ILO-Expert:innen befasst sich mit dem Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Baugewerbe und geht auf die Herausforderungen beim Schutz der Beschäftigten ein. Das Webinar soll Unternehmen, die Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in ihrem Geschäftsmodells verankern wollen, eine praxisbezogene Orientierungshilfe bieten. Die Aufzeichnung des Webinars ist hier verfügbar.
  • ILO, The Role of Worker Representation and Consultation in Managing Health and Safety in the Construction Industry: Dieses Arbeitspapier leistet einen Beitrag zur Diskussion über die Bedeutung von Arbeitnehmer:innenbeteiligung und -vertretung für die Verbesserung der Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen im Baugewerbe. Zunächst werden Begriffsbestimmungen vorgestellt, gefolgt von Belegen für die Wirksamkeit der Arbeitnehmer:innenvertretung und -befragung in den Bereichen Sicherheit und Gesundheitsschutz im Allgemeinen und im Baugewerbe im Speziellen.
  • Building Responsibly, Worker Welfare Principles: Diese Prinzipien wurden entwickelt, um als globaler Standard für das Wohlergehen der Beschäftigten im Hoch- und Tiefbau zu dienen. Prinzip 5 enthält Leitlinien zu den wichtigsten Herausforderungen für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz und den zu berücksichtigenden Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitsstandards.

Bergbau

Nach Angaben der ILO ist Bergbau der drittgefährlichste Industriezweig für Beschäftigte. Die Arbeit im Bergbau führt zu einer Reihe von Risiken für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten. Gleiches gilt für Gemeinschaften, die in der Nähe von Bergbau- und Raffineriestandorten leben. Zu den unmittelbaren körperlichen Gefahren für Beschäftigte in den Bergwerken kommen auch langfristige Krankheiten hinzu, die im Laufe der Zeit aufgrund der Arbeitsbedingungen entstehen können. Kleinbergbau findet häufig informell statt und die Bedingungen sind laut ILO „weit davon entfernt, den internationalen und nationalen Arbeitsnormen zu entsprechen“. Schätzungen zufolge ist die Unfallrate im Kleinbergbau sechs- bis siebenmal höher als im Großbergbau. In den letzten 20 Jahren gab es viele Minenunglücke, darunter der Dammbruch von Brumadinho (Brasilien), die Explosion in der Sago-Mine (USA) und die Explosion in der Uljanowskaja-Mine ( Russland), zusätzlich zu regelmäßig gemeldeten Todesfällen in Bergwerken.

Zu den bergbauspezifischen Risikofaktoren zählen:

  • Arbeit unter Tage: Die Arbeit unter Tage in engen Räumen, die oft dunkel sind und nur wenige Evakuierungs- und Fluchtmöglichkeiten bieten, ist grundsätzlich gefährlich. Die Bewegung und Arbeit in extrem niedrigen Räumen ist für die Körperhaltung der Beschäftigten schädlich und kann zu Schmerzen und einer kürzeren Lebenserwartung führen. Zusätzlich können unter Tage unter Umständen Gase und Chemikalien auftreten, die sich entzünden und Explosionen und Brände verursachen können.
  • Schwere Maschinen: Bei der Arbeit mit schweren Maschinen, wie z. B. industriellen Baggern und Lastwagen, großen Bohrern, Steinbrechern, und Sprengstoffen, besteht die Gefahr, von Maschinen und Geräten erfasst oder zerquetscht zu werden. Die von Maschinen ausgehenden Vibrationen können zu Muskel-Skelett-Erkrankungen und sogar zu Lähmungen führen, wenn die Vibrationen stark sind. Wenn Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht beachtet wird, sichere Maschinen und Geräte nicht entsprechend ausgewählt oder nicht richtig gewartet, Arbeitsabläufe nicht koordiniert und Beschäftigte nicht ordnungsgemäß geschult oder nicht mit angemessener Sicherheitsausrüstung ausgestattet werden, steigt das Risiko von Unfällen oder sogar Todesfällen exponentiell an.
  • Luftverschmutzung: Staub und Partikel, die im Bergbau freigesetzt werden, können langfristige Atemwegserkrankungen verursachen, wenn sie von Arbeiter:innen eingeatmet werden. Zu den häufigsten Atemwegserkrankungen in Verbindung mit dem Bergbau gehören Bronchitis und Staublungenerkrankungen.
  • Lärm: Die Exposition gegenüber Lärm, z. B. von Bergbaumaschinen, herabfallenden Steinen und Explosionen, kann bei Beschäftigten zu Gehörstörungen, wie Hörschwäche, Hörverlust und Tinnitus, führen.
  • Abwässer und Abfälle: Abwässer und Abfälle aus dem Bergbau werden häufig in großen, mit Dämmen abgetrennten Absetzbecken oder Schlammteichen, so genannten Tailings, gelagert. Diese können giftig und toxisch sein, den Boden oder die Gewässer in der Nähe durch Versickern vergiften und in einigen Fällen entflammbar werden, was die Brandgefahr erhöht. Tailings können auch auslaufen, überlaufen oder Dämme können brechen, sodass Abwässer austreten und Schäden in der Umgebung verursachen, die unter Umständen katastrophale Auswirkungen haben, wie z. B. beim Vale-Dammbruch von Brumadinho.
  • Krankheiten: Bergbauaktivitäten finden häufig an Orten oder in der Nähe von Orten statt, an denen übertragbare Krankheiten – wie Tuberkulose und Malaria – weit verbreitet sind. Der Bergbau ist nach wie vor eine von Männern dominierte Industrie. Wenn sich die Minen in verarmten Gebieten befinden, kommt es häufig vor, dass Arbeiter für Geschlechtsverkehr bezahlen. Dadurch werden neben den Beschäftigten auch die umliegenden Gemeinschaften einem Risiko von HIV/AIDS oder anderen Geschlechtskrankheiten
Hilfreiche Informationen

Hilfreiche Informationen auf Englisch

  • ILO, Occupational Safety and Health in the Mining Sector: Diese Zusammenstellung umfasst Umsetzungshilfen, Übereinkommen, Programme und Leitfäden zu Arbeits- und Gesundheitsschutz im Bergbausektor.
  • ILO, Code of Practice on Safety and Health in Opencast Mines: Der ILO-Kodex enthält Leitfäden zu Risikobewertung und Risikomanagement sowie zur Einrichtung von Arbeitsschutzmanagementsystemen und Notfallmaßnahmen im Tagebau. Der Kodex enthält außerdem Beschreibungen spezifischer Gefährdungen und erläutert entsprechende Kontrollmaßnahmen.
  • ILO, Safety and Health in Underground Coal Mines: Der ILO-Kodex enthält eine Methode zur Ermittlung von Gefahrensituationen und zum Umgang mit Gesundheits- und Arbeitsschutzrisiken in Untertageminen, die von Staub, Explosionen, Bränden und Wassereinbrüchen bis zu elektrischen Gefahren, Maschinen und Gefahren an der Oberfläche reichen.
  • ILO, HIV and AIDS: Guidelines for the Mining Sector: Diese Sammlung spezifischer Leitlinien der ILO zu HIV und AIDS soll Unternehmen im Bergbausektor dabei unterstützen, ihre Maßnahmen gegen HIV und AIDS zu verstärken.
  • ICMM (International Council on Mining & Metals), Good Practice Guidance on Occupational Health Risk Assessment: Dieser Leitfaden bietet Unternehmen schrittweise Umsetzungshilfen bei der Ermittlung der Risiken für Sicherheit und Gesundheit im Bergbau und in der Metallverarbeitung.
  • ICMM, Community Health Programs in the Mining and Metals Industry: Diese Analyse der von ICMM-Mitgliedsunternehmen durchgeführten Gesundheitsinitiativen in lokalen Gemeinschaften gibt einen Überblick über wichtigste Erkenntnisse.
  • ICMM, Leadership Matters: The Elimination of Fatalities: Dieser Leitfaden unterstüzt Führungskräfte bei der Verhinderung von Unfällen im Bergbau durch eigenes Handeln und die von ihnen sicherzustellenden Verfahren und Maßnahmen.
  • ICMM, Leadership Matters: Managing Fatal Risk Guidance: Dieser Leitfaden enthält eine Umsetzungshilfe für Führungskräfte, die zur Verringerung der Zahl der tödlichen Unfälle im Bergbau beitragen soll, sowie eine Reihe von Fragen zur Selbsteinschätzung, die bei der Ermittlung von Umsetzungslücken in den Sicherheitsmanagementsystemen helfen sollen.
  • ICMM, Health and Safety Performance Indicators: Dieser Bericht enthält Informationen über Leistungsindikatoren für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (z. B. Erfassung von Verletzungen und Krankheiten) für Bergbauunternehmen.

Öl und Gas

Die Öl- und Gasindustrie kann für Beschäftigte sehr gefährlich sein. Sowohl Onshore- als auch Offshore-Arbeiten erfordern ein hohes Maß an Fachwissen und Training sowie strenge Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen für die Beschäftigten. Über die Gefahren bei der Arbeit mit Öl, Gas und verwandten Stoffen, sowohl bei der täglichen Arbeit als auch über langfristige gesundheitliche Folgen der Exposition gegenüber diesen Stoffen, wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt.

Zu den Öl- und Gas-spezifischen Risikofaktoren zählen:

  • Ölplattformen auf See: Der Bau, die Wartung und die Installation von Öl- und Gasförderanlagen (z. B. Ölplattformen auf See) ist aufgrund der verwendeten Maschinen und der Gefahren bei der Arbeit auf See hochriskant. Auch nach dem Bau bestehen erhebliche Risiken für die Beschäftigten, wie z. B. Stürze aus der Höhe, Ertrinken und Unterkühlung.
  • Endzündbare Materialien: Öl- und Gaserzeugnisse sind normalerweise leicht entzündlich, sodass eine hohe Explosions- und Brandgefahr besteht. Dies kann Einrichtungen und Anlagen zerstören, Verbrennungen und Atemprobleme verursachen oder sogar tödlich sein und verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und lokale Gemeinschaften haben.
  • Psychische Erkrankungen: Psychische Erkrankungen gehören ebenfalls zu den beruflichen Risiken der Beschäftigten in der Öl- und Gasindustrie, da viele Beschäftigte lange Zeit von zu Hause weg und unter hohem Druck arbeiten müssen. Depressionen, Angstzustände und stressbedingte Krankheiten können in diesem Arbeitsumfeld häufig auftreten.
Hilfreiche Informationen

Hilfreiche Informationen auf Englisch

  • ILO, Occupational Safety and Health in the Oil and Gas Production and Refining Sector: Diese Zusammenstellung umfasst Informationen für Öl- und Gasunternehmen zum Thema Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.
  • International Association of Oil & Gas Producers: Der Verband bietet eine Reihe von Leitfäden und Tools für Öl- und Gasunternehmen an, u. a. zur Umsetzung von Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen bei Offshore-Arbeiten, beim Transport gefährlicher Chemikalien und bei geophysikalischen Arbeiten.
  • IPIECA: Die Organisation für Nachhaltigkeit der Öl- und Gasindustrie verfügt über eine Reihe von Quellen und Umsetzungshilfen zu Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzepten, Risikoermittlungen und Arbeitsgruppen für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.

Mode und Bekleidung

In der Mode- und Bekleidungsindustrie gibt es zahlreiche Themen in Bezug auf Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen. Neben den unmittelbaren Risiken für die Beschäftigten bei ihrer täglichen Arbeit – etwa bei der Verwendung von Nähmaschinen oder chemischen Farbstoffen – existieren in der gesamten Branche Probleme mit der allgemeinen Sicherheit von Textilfabriken und überlangen Arbeitszeiten in Produktionsstätten in Entwicklungsländern. Die Risiken des Agrarsektors gelten auch für die Rohstoffgewinnung der Mode- und Bekleidungsindustrie (z. B. Rinderzucht für Leder oder Baumwallanbau). Frauen stellen durchschnittlich 68 % der Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie und 45 % der Beschäftigten in der Textilindustrie, was bedeutet, dass bei Gesundheits- und Arbeitsschutzproblemen in diesem Sektor zu großen Teilen Frauen betroffen sind.

Zu den mode- und bekleidungsspezifischen Risikofaktoren zählen:

  • Subunternehmertum: In dieser Branche gibt es viel Subunternehmertum und Outsourcing, was eine Rückverfolgung zum Ursprung der Produkte sehr schwierig macht. Viele Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie arbeiten – formell oder informell – in Heimarbeit und dort meist mit unzureichendem Gesundheits- und Arbeitsschutz und ohne persönliche Schutzausrüstung, was die Prävention und Erfassung von Gesundheits- und Arbeitsschutzproblemen erschwert.
  • Gefährliche Tätigkeiten: Bestimmte Tätigkeiten in dieser Branche können gesundheitsgefährdend sein, wie z. B. die Verarbeitung von sandgestrahltem Denim in Jeans und die Verwendung bestimmter Farbstoffe zur Umfärbung von Textilien. Einige Marken, wie z. B. ASOS, verbieten diese gefährlichen Tätigkeiten oder stellen sie schrittweise ein.
  • Kosten vs. Profite: Die zunehmend niedrigen Kosten für Mode- und Bekleidungsartikel haben zur Folge, dass Betriebe und Hersteller in der Lieferkette ihre Kosten senken müssen, um Gewinne zu erzielen. Dies kann dazu führen, dass bei Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen gespart wird, z. B. durch Ausführung der Arbeit in unsicheren Gebäuden oder durch Nichtbereitstellung von Schutzausrüstung für die Beschäftigten. Die Rana-Plaza-Katastrophe von 2013 ist ein Beispiel für unsichere Arbeitsbedingungen, die zum Tod von 1.132 Menschen führte.
Hilfreiche Informationen

Hilfreiche Informationen auf Deutsch

  • OECD, Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten in der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie: Dieser Leitfaden soll Mode- und Bekleidungsunternehmen dabei helfen, die in den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen enthaltenen Empfehlungen für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht umzusetzen, damit die möglichen negativen Auswirkungen ihrer Tätigkeiten und Lieferketten auf verschiedene Menschenrechte, einschließlich Sicherheit und Gesundheit, reduziert und vermieden werden.

Hilfreiche Informationen auf Englisch

  • ILO, Occupational Safety and Health in the Textiles, Clothing, Leather and Footwear Sector: Diese Zusammenstellung umfasst Umsetzungshilfen, einschließlich Übereinkommen, Programmen und Leitfäden zu Arbeits- und Gesundheitsschutz im Textil- und Bekleidungssektor.
  • SOMO, Fatal Fashion: Analysis of Recent Factory Fires in Pakistan and Bangladesh: A Call to Protect and Respect Garment Workers‘ Lives: Dieser Bericht beschäftigt sich mit zwei Fabrikbränden, die im September 2012 die Fabriken von Bekleidungsherstellern in Pakistan und Bangladesch verwüsteten und zu Hunderten von Toten und Verletzten führten. Der Bericht zeigt die dringende Notwendigkeit sofortiger struktureller Veränderungen in der globalen Bekleidungsindustrie vonseiten der Regierungen und Unternehmen.
  • Clean Clothes Campaign: Die Initiative bietet einen Tracker der wichtigsten sicherheits- und gesundheitsrelevanten Ereignissen in der Bekleidungsindustrie.
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