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Themenspezifische Risikofaktoren

Viele Risikofaktoren tragen zu sehr niedrigen Löhnen für Beschäftigte bei. Dazu zählen:

  • Das Fehlen von Mindestlohngesetzen und der Versuch einiger Regierungen, Löhne niedrig zu halten, damit sie für internationale Unternehmen wettbewerbsfähig sind, bedeutet, dass niedrige Löhne für viele Beschäftigte die Norm sind. Darüber hinaus sind Mindestlohngesetze keine Garantie für die Bereitstellung eines existenzsichernden Lohns.
  • Eine unzureichende rechtliche Durchsetzung der Arbeitsgesetze, z. B. in Bezug auf Löhne, Vergütung und Arbeitszeiten, kann dazu führen, dass die Löhne insgesamt nicht angemessen sind.
  • Hohe Arbeitslosigkeit schwächt die Verhandlungsposition der Beschäftigten und kann dazu führen, dass sie Jobs annehmen, die keine angemessene Vergütung für sie und ihre Familien bieten, um überhaupt ein Einkommen zu haben.
  • Ein hoher Grad an Informalität ist ein weitere Risikofaktor: Wenn Unternehmen entweder in der Schattenwirtschaft tätig sind oder zwar rechtmäßig registriert sind, aber Arbeitskräfte informell beschäftigen, kann angenommen werden, dass ihre Beschäftigten sehr niedrige Löhne und in den meisten Fällen keinen existenzsichernden Lohn erhalten.
  • Weit verbreitete Armut in einem Land oder einer Region kann zu niedrigen Löhnen beitragen, da Unternehmen das niedrige Einkommensniveau in der Region ausnutzen und Beschäftigten weniger Lohn zahlen.
  • Ein Mangel an sozialen Sicherungssystemen und Transfers, wie z. B. der fehlende Zugang zu erschwinglicher Kinderbetreuung oder Gesundheitsversorgung, erhöht die Ausgaben der Beschäftigten und reduziert den Anteil ihres Lohns, der für andere Dinge wie Nahrung, Unterkunft, Bildung, Transport oder Freizeitaktivitäten ausgegeben werden kann.
  • Ein hohes Maß an Ungleichheit innerhalb einer Region kann zu niedrigen oder unsicheren Löhnen beitragen, da die Durchschnittslöhne zwar angemessen erscheinen, die Menschen am unteren Ende des Lohnspektrums jedoch benachteiligt werden.
  • Asymmetrische Macht- und Informationsverhältnisse in globalen Lieferketten haben zur Folge, dass Zulieferbetriebe in der Regel weniger Möglichkeiten und weniger Entscheidungsspielraum haben als ihre Kunden. In den letzten vier Jahrzehnten hat der Übergang zu einer globalen Beschaffungswirtschaft dazu geführt, dass sich Lieferketten auf ein Geschäftsmodell stützen, das von niedrigen Löhnen und unzureichender Regulierung und Durchsetzung von Gesetzen profitiert.
  • Komplexe, uneinheitliche Liefernetzwerke mit mehreren Zwischenhändler:innen und Unternehmen, die bei einem einzigen Zulieferbetrieb einkaufen, erfordern ein hohes Maß an Koordination unter Einkäufer:innen, um Löhne zu adressieren. Dabei besteht die Sorge, dass eine solche Abstimmung gegen das Kartellrecht verstößt. Die Komplexität dieser Netzwerke spiegelt die potenziellen Herausforderungen bei der Gewährleistung eines existenzsichernden Lohns wider.
  • Sozialer Dialog, einschließlich Kollektivverhandlungen, wird nicht überall effektiv genutzt, wodurch Beschäftigte eine wichtige Möglichkeit zur Steigerung ihre Lohns verlieren. Sozialer Dialog ist von zentraler Bedeutung, damit Gehälter auf die Bedürfnisse sowohl der Beschäftigten als auch der Zulieferbetriebe abgestimmt sind. Sozialer Dialog ist auch wichtig, wenn es darum geht, Löhne an die Inflation und veränderte wirtschaftliche Bedingungen anzupassen.
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