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Themenspezifische Risikofaktoren

Einschränkungen des Rechts auf Vereinigungsfreiheit haben vielfältige Ursachen, von unzureichendem Rechtsschutz bis hin zu Unternehmenspraktiken, die Beschäftigte davon abhalten, sich zu organisieren. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  • Ein unzureichender Rechtsrahmen bedeutet einen mangelhaften gesetzlichen Schutz des Rechts auf Vereinigungsfreiheit. Dazu gehören Gesetze, die Beschäftigte daran hindern, ihre eigenen Verbände frei zu gründen, oder die eine Zwangsmitgliedschaft in einer Gewerkschaft vorschreiben. Einige Länder verwehren Arbeitsmigrant:innen und öffentlichen Bediensteten das Recht auf Vereinigungsfreiheit, obwohl dies gegen die ILO-Standards verstößt.
  • Staatliche Intervention in das Registrierungsverfahren von Gewerkschaften: Regierungen können das Verfahren, das für die gesetzliche Anerkennung von Gewerkschaften erforderlich ist, behindern oder sich sogar weigern, Gewerkschaften gesetzlich anzuerkennen. Regierungen können auch versuchen, Einfluss auf rechtmäßig eingetragene Gewerkschaften auszuüben.
  • Schlechte Durchsetzung der Arbeitsgesetze aufgrund unzureichender Ausbildung, mangelnder Kapazitäten der Aufsichtsbehörden oder eines hohen Maßes an Korruption. Diese Umstände machen es lokalen Unternehmen leichter, Beschäftigte, die mit Gewerkschaften und anderen Arbeitnehmer:innengruppen in Verbindung stehen, zu diskriminieren oder Misshandlungen auszusetzen, bis hin zu Entführung oder Mord. Ineffiziente Rechtssysteme können die Möglichkeiten der Beschäftigten, gegen solche Verstöße vorzugehen, erschweren.
  • Behinderung von Gewerkschaftsaktivitäten durch Unternehmen kann viele Formen annehmen, wie beispielsweise die vollständige Weigerung von Unternehmen, eine Gewerkschaft anzuerkennen, die Androhung von Entlassungen oder andere Vergeltungsmaßnahmen, wenn Beschäftigte ihr Recht auf Vereinigungsfreiheit
  • Ein stark informeller Arbeitsmarkt ist ein Hinweis auf schlechte Arbeitsbedingungen und begrenzte soziale Absicherung. Wo mehr Beschäftigte in informellen oder prekären Beschäftigungsverhältnissen tätig sind, ist die Mitgliedschaft in Gewerkschaften oder anderen relevanten Organisationen in der Regel viel geringer.
  • Mangelndes Verständnis des Rechts auf Vereinigungsfreiheit unter Beschäftigten: Insbesondere in Ländern mit einem geringen gewerkschaftlichen Organisationsgrad sind sich Beschäftigte möglicherweise nicht vollständig ihres Rechts auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen bewusst. Eine unzureichende Kenntnis kann ein großes Hindernis für die Verwirklichung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit
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