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Rio Tinto

Überprüfung des Umgangs mit kulturellem Erbe zur Verbesserung des Schutzes der indigenen Kultur

Die Zerstörung eines 46.000 Jahre alten Felsunterstands der Aborigines in der australischen Juukan-Schlucht durch Rio Tinto hatte schwerwiegende Folgen für das zweitgrößte Bergbauunternehmen der Welt, das dort hochgradiges Eisenerz abbauen wollte. Die Felsunterstände waren für ihre traditionellen Eigentümer:innen, dem Volk der Puutu Kunti Kurrama und Pinikura (PKKP), von großer kultureller Bedeutung. In einer Stellungnahme des Unternehmens im Rahmen einer parlamentarischen Untersuchung zur Zerstörung der Felsunterstände heißt es, dass das Unternehmen „zutiefst bedauert, dass die Verfahren zur Erhaltung solch bedeutender Stätten die Zerstörung der Juukan-Felsen nicht verhindern konnten“. Außerdem erklärte das Unternehmen, es habe „seine eigenen internen Standards nicht eingehalten“. Aufgrund heftiger Proteste durch indigene Gemeinschaften und Investor:innen als Reaktion auf den Vorfall traten mehrere hochrangige Führungskräfte, darunter der CEO Jean-Sébastien Jacques und der Vorsitzende Simon Thompson, zurück.

Das Unternehmen untersuchte die internen Abläufe, die zur Zerstörung der Felsunterstände führten, und stellte „eine Reihe von systematischen Versäumnissen“ in ihren Managementprozessen zum Umgang mit lokalen Gemeinden und kulturellem Erbes fest. Als Reaktion auf die Empfehlungen der Prüfungskommission und der parlamentarischen Untersuchung erklärte Rio Tinto, dass sich das Unternehmen zu einem dauerhaften Moratorium für den Bergbau in dem Gebiet in und um die Juukan-Schlucht und zur Zusammenarbeit mit den PKKP bei der Ausarbeitung eines Entschädigungsplans verpflichtet habe. Das Unternehmen erklärte auch, dass alle Aktivitäten, die negative Auswirkungen auf das kulturelle Erbe haben könnten, neu bewertet werden und mit den Gruppen der traditionellen Eigentümer:innen zusammengearbeitet werden soll, um ein detailliertes Managementsystem für das kulturelle Erbe zu entwickeln, das den Schutz von Kulturstätten verbessert.

Ein erster Bericht des Unternehmens über die Fortschritte bei der Verbesserung der Verfahren im Bereich Communities and Social Performance (CSP) zeigte jedoch, dass traditionelle Eigentümer:innen aus der Region Pilbara der Meinung sind, dass das Unternehmen „immer noch nur das absolute Minimum unternimmt, um seinen Ruf wiederherzustellen“. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich Rio Tinto stellen muss, um gesellschaftliche Akzeptanz seiner Geschäftstätigkeit wiederzuerlangen.

https://www.riotinto.com/news/inquiry-into-juukan-gorge

Disclaimer

Die Praxisbeispiele nehmen keine Bewertung vor, ob die dargestellten Maßnahmen den Anforderungen der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs), des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) sowie des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) entsprechen. Ziel ist vielmehr, die Machbarkeit eines menschenrechtlichen Sorgfaltsmanagements zu zeigen und Unternehmen Anregungen für die eigene Umsetzung zu bieten.

Die aufgeführten Praxisbeispiele dienen ausschließlich zu Lernzwecken und stellen keine Unterstützung der einzelnen Unternehmen dar. Sofern nicht anders angegeben, werden keine offiziellen Positionen der Vereinten Nationen oder der deutschen Bundesregierung wiedergegeben.